SEELENDSCHUNGEL
......... Die Meute löst sich gerade auf, als die Ohren von
einem Knall betäubt werden. Dort, wo sich das Mädchen
befand, klafft nun ein schwarzes Loch. Wasser drängt sich im
Schatten des Eises, eine lebendige Verdunkelung. Schwarzes Blut
in einer weißen Welt. Stille. Keine Erschütterung. Einfach
Stille. Mögliche Angst. Was der Kleinen passiert ist, kann
jedem passieren. Und plötzlich zerreißt die Wolkendecke.
Sonne! Zum ersten Mal nach so langer Zeit. Viel Weinen. Freudentränen
kullern über zerfurchte Gesichter. Unkontrollierte Beine wagen
ein Tänzchen. Fäuste trommeln gegen knochige Körper.
Gellende Laute krachen aus Mündern. Der Winter ist vorbei.
Endlich. Gott hat ihr Gebet erhört. Das Eis verwandelt sich
zum festen Acker. Verführerisch glänzt das schwarze Loch
im See. Der Anführer hält sich schmerzverzerrt den Unterarm
vor die geblendeten Augen. Das kleine Mädchen hat um Hilfe
gerufen. Hilfe ist keine gekommen. Vielleicht war sie auch nie vorgesehen........
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........„Sie sagten, das kleine Mädchen ist tot. Aber
es lebt doch weiter! Schauen Sie selbst“, fordert sie Glamser
mit der Überzeugungskraft eines Teppichhändlers heraus
und zeigt provokant auf das letzte Bild. „Das Problem ist,
dass das Mädchen nur dafür da ist, um die Energien der
beiden zusammenzubringen. Anna ist wie eine Steckdose.“ Emma
zeigt dabei auf das Schattenwesen, das neben dem Mädchen im
Eis einherschreitet und auf die Kleine selber. „Haben Sie
vor den Augen des kleinen Mädchen Angst?“ „Ja und
nein.“ Glamser dreht den Notizblock ein Blatt weiter, schaut
sie fragend an. „Ich habe keinen Angst, weil ich sie kenne,
und doch Angst, weil sie
sich meiner Kontrolle entziehen. Weiter!“, blockt sie ab...................
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