Martin G. Wanko
^ Chinese Rock ^  

SEELENDSCHUNGEL
......... Die Meute löst sich gerade auf, als die Ohren von einem Knall betäubt werden. Dort, wo sich das Mädchen befand, klafft nun ein schwarzes Loch. Wasser drängt sich im Schatten des Eises, eine lebendige Verdunkelung. Schwarzes Blut in einer weißen Welt. Stille. Keine Erschütterung. Einfach Stille. Mögliche Angst. Was der Kleinen passiert ist, kann jedem passieren. Und plötzlich zerreißt die Wolkendecke. Sonne! Zum ersten Mal nach so langer Zeit. Viel Weinen. Freudentränen kullern über zerfurchte Gesichter. Unkontrollierte Beine wagen ein Tänzchen. Fäuste trommeln gegen knochige Körper. Gellende Laute krachen aus Mündern. Der Winter ist vorbei. Endlich. Gott hat ihr Gebet erhört. Das Eis verwandelt sich zum festen Acker. Verführerisch glänzt das schwarze Loch im See. Der Anführer hält sich schmerzverzerrt den Unterarm vor die geblendeten Augen. Das kleine Mädchen hat um Hilfe gerufen. Hilfe ist keine gekommen. Vielleicht war sie auch nie vorgesehen........

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........„Sie sagten, das kleine Mädchen ist tot. Aber es lebt doch weiter! Schauen Sie selbst“, fordert sie Glamser mit der Überzeugungskraft eines Teppichhändlers heraus und zeigt provokant auf das letzte Bild. „Das Problem ist, dass das Mädchen nur dafür da ist, um die Energien der beiden zusammenzubringen. Anna ist wie eine Steckdose.“ Emma zeigt dabei auf das Schattenwesen, das neben dem Mädchen im Eis einherschreitet und auf die Kleine selber. „Haben Sie vor den Augen des kleinen Mädchen Angst?“ „Ja und nein.“ Glamser dreht den Notizblock ein Blatt weiter, schaut sie fragend an. „Ich habe keinen Angst, weil ich sie kenne, und doch Angst, weil sie
sich meiner Kontrolle entziehen. Weiter!“, blockt sie ab...................

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