Martin G. Wanko
^ Chinese Rock ^  

BREGENZER BLUTSPIELE
Gestatten, mein Name ist Bond. In Wahrheit heiße ich Daniel.

Glamser spürt, wie aufgeladen das Sitzungszimmer ist. Die Kollegen um ihn herum reden um eine Nuance lauter als sonst, einige lachen aggressiv und bauen so Stress ab, andere schauen zum See und zur Festspielanlage. Man sieht, wie ihre Augen Punkte ausmachen, Verknüpfungen herstellen, Pläne durchgehen. Im Grunde benehmen sie sich wie Schüler vor einer großen Aufgabe, die einen laufen durch die Klasse, während sich die anderen noch über die Übungen beugen. Kurz sucht er Blickkontakt mit der Handlos, sie nicken sich freundlich zu, als ob sie sich heute noch nicht gesehen hätten. 80 Sessel sind in Reihen aufgestellt, und an der Stirnseite des Raums stehen drei Arbeitstische. Auf ihnen liegen vorbereitete Notizblöcke, Kugelschreiber, Gläser und Mineral. Alleine die Tische sorgen für Präsenz. Keiner seiner Kollegen wagt es, ihnen zu nahe zu kommen. Der Königsthron alleine ist Inbegriff der Macht, die der König inne hat, denkt Glamser. Im linken Eck steht ein Flipchart, auf ihm stehen die simplen Worte: „Operation Funbomber“.

Warum drei Tische? Glamser weiß es nicht. Der Kommandant hat ihm nichts gesagt. Wahrscheinlich dürfte das in Wien so entschieden worden sein. Glamser schaut in die Runde, ein Drittel der Kollegen sind von hier, die anderen kommen aus Wien oder aus den Ländern, die von der Festspieleröffnung direkt betroffen sind. Der Kommandant betritt den Raum. Er ist nicht allein. Mit im Gepäck hat er einen Mann, den er zwar vom Gesicht her kennt, aber nicht einordnen kann, denn den dritten Mann kennt er wirklich gut, es ist der Profiler und Medienprofi Max Mayer. Dass der nun mit nach Bregenz kommt und zu ihnen spricht, war zu erwarten. Glamser ist trotzdem erstaunt.

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